Die heimliche Fantasie

In stillen Gassen, ganz schlicht und fein,
geht sie spazieren, ganz allein.
Mit scheuem Blick und Lächeln zart,
wirkt sie zerbrechlich, apart.

Ihr Kleid bescheiden, die Haare gepflegt,
ein Vulkan in ihrem Herzen fegt.
In der Welt, die sie zeigt, alles so brav,
doch heimlich träumt sie von Abenteuern - ganz scharf.

Wenn der Tag sich neigt und der Mond leise lacht,
schlüpft sie aus der Hülle, die sie um wacht.
Dann tanzen die Schatten in ihrem kleinen Raum,
wo die Fantasie blüht und der Geist wird zum Traum.

Mit dem Geliebten, im Rausch sie brennt,
hinter verschlossenen Türen, sie keiner kennt.
Sie flüstert von Träumen, spricht Wünsche an,
in der Dunkelheit findet sie ihr Feuer dann.

Die Sterne erglühen, als sie ihre Welt lebt,
wo Leidenschaft wütet, kein Zweifel besteht.
Sie liebt und sie lacht, ganz ohne Bedacht,
ein Leben in bunten Farben heimlich gemacht.

Doch wenn der Morgen die Stille durchbricht,
kehrt sie zurück in die Welt, die so schlicht.
Mit einem Lächeln, so artig und fein,
versteckt sie die Träume in einem Herzen ganz klein.

So lebt sie ihr Leben, Tag für Tag
eine Fassade, die sie niemandem klagt.
Doch im Innern, glüht das Verlangen,
eine starke Frau, die Männer kann einfangen.

Die Freiheit der Fantasie, die niemand kennt,
ein geheimnisvoller Ort, wo die Sehnsucht brennt.
So zeigt sie nach außen ihr schüchternes Licht,
doch in der Dunkelheit blüht ihr wahres Gesicht.

© Monika Müller