Ich habe mir einmal überlegt, wenn ich meinen Tagesablauf aufschreibe, würde das doch niemand interessieren, woher auch, jeder hat doch mit sich selbst genug zu tun. Keinen “Juckt” es, -ob und wie- ich mir am Morgen die Zähne putze, oder? Na also. Also schreibe ich jetzt einmal für mich selbst.
O.K., Zähneputzen bin ich also durch. Bis zum Frühstück passiert auch nichts Besonderes.
Na und, diese Frühstückszeremonie kennen wir ja alle schon von meinen -Erna und Otto- Geschichten. Genauso ist es bei mir auch, nur eben, dass ich dabei allein bin.
Das ist aber manchmal auch gut so, denn kleinere Missgeschicke passieren mir auch.
Also gestern, da hatte ich mein Omelette gerade auf den Herd gestellt, da läutet es an der Tür (aber das muss jetzt unbedingt unter uns bleiben) unwillig gehe ich und öffne sie, da steht mein Postbote und überreicht mir einen Briefumschlage, der rundherum schwarz umrandet ist, dabei sieht er mich ganz traurig an. Mit zitternder Hand nehme ich den Brief und beginne sofort an zu Weinen. Tröstend umarmt mich der Postbote und weinte dabei auch schon. Meine alte Nachbarin hatte wohl unsere lauten Schreie hinter der Tür, wo sie lauschte, gehört und stand plötzlich, tränenüberströmt, vor uns.
So standen also wir drei im Treppenhaus und weinten um die Wette, dabei bemerkten wir nicht, dass drei Feuerwehrleute in meine Wohnung stürmten, um einen vermuteten Vollbrand zu Löschen.
Dichter Qualm umhüllte uns.
Nachdem sie also mit zwei C-Rohren, meine Wohnung unter Wasser gesetzt hatten, dabei vorsorglich auch hundert Liter in mein Schlafzimmer schleuderten, standen sie, laut hustend, auch im Treppenhaus.
Als sie den Trauerbrief in meiner Hand sahen, konnten sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.
Laut schluchzend sagten sie: Da sie schon so ein großes Unglück in ihren Händen halten, werden wir keine Kosten für unseren Einsatz hier berechnen.
Langsam konnten wir unsere Tränen trocknen.
Der Postbote umarmte mich noch einmal und fragte dann:
Würden sie bitte so freundlich sein, und diesen Brief im Nebenhaus, bei Herrn Winter abgeben, der war eben leider nicht anzutreffen, und da dachte ich an sie, ob sie also so freundlich wären?
Solch einen Tag wünscht man seinen besten Feinden nicht.
Die Küche sah aus!
Vom Omelette keine Spur, der Tisch war wie leergefegt, kein Kaffee, einfach nichts mehr drauf.
Im Schlafzimmer schwamm das Bett und das gesamte Bettzeug… na ja.
Meine Versicherung zahlte den Schaden nicht.
Ach, ich kann jetzt nicht weiterschreiben, ich kann mir ja nicht einmal mehr einen Kaffee kochen.
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