Elftes Türchen

Draußen war es noch stockdunkel, und vor Kalles Behausung ging gerade sein Lichterbaum an. Der Mond war schon längst weiter gegangen, nur der Morgenstern kitzelte die Nasen der Kinder, um sie langsam zu wecken. Ein Brief lag geöffnet vor Kalles Tür und wartete geduldig vor sich hin. Da räkelten sich die Kinder langsam im Bett, streckten ihre kleinen Körper ausgiebig in die Länge, und öffneten dabei ihre Augen. Ravi kroch zu Aron ins Bett, um noch einen wohligen Augenblick zu kuscheln. Das sind die schönsten Momente, die Mama Bella stillschweigend genießt. Sie kam gerade zur Tür herein, da sie aus dem Kinderzimmer Geräusche wahr genommen hatte.

„Guten Morgen Mama“ grüßte Aron als Erstes, als er sie im Türrahmen stehend entdeckte. „Guten Morgen“ erwiderte Mama den Morgengruß. Ravi kroch aus dem Bett und suchte ihre Nähe. Sie nahm ihn auf den Arm, und er legte sich an ihre warme Schulter. Aron war an Beiden vorbeigehuscht und die alltäglich gewordene morgendliche Zeremonie begann. Er lief in die Küche. „Guten Morgen Kalle“, grüßte Aron. „Mama schau, Kalle hat seinen Brief geöffnet“, und hob ihn voller Freude auf, Mama Bella begann ihn vorzulesen:

Lieber Ravi, lieber Aron,

Bitte seid so nett und leitet die Post an euren Weihnachtswichtel Kalle weiter, denn die Roträuber haben seine Kleidung zerstört und er braucht dringend etwas Neues zum Anziehen.

Danke euer Erik (Kalles Wichtelfreund)

PS. Wünsche euch allen eine besinnliche friedliche Adventszeit mit Kalle.

Aron nahm die Karte und betrachtete das Bild, welches auf der Vorderseite seine Aufmerksamkeit weckte. Es war eine bezaubernd schöne Weihnachtsstimmungskarte. „Schau mal Sternschnuppen, und was ist das?“, dabei lächelte er zufrieden. Mama erklärte ihm: „Ich glaube das sind wir“, und zeigte auf eine kleine Familie die ebenfalls auf der Karte zu sehen war. Arons Augen strahlten und waren Antwort genug. Mama reichte ihm Kalles neue Kleidung, die ihn faszinierte. „So klein ist Kalle?“, dann holte er tief Luft und fügte hinzu, „So eine kleine Mütze hat Kalle?“ Er wiederholte sich noch einmal, „So eine Kleine“ und kam aus den Staunen nicht heraus. „Die wird mir nicht passen“, stellte er gleichfalls fest.

„Ja, nimm mal seine Mütze auf deinen Finger“ und Mama stülpte diesen auf seinen Zeigefinger. Aron wunderte sich immer noch. „Das ist ja Lustig“, fand er, und wackelte mit seinem Finger den die Mütze zierte. Und das ist sein Pullover, und das seine kleine Hose. Dabei strich er über die Minisachen, die in diesem Brief verborgen waren. Ein Lächeln huschte an diesen Vormittag immer wieder über sein Gesicht, ohne dass er zu verstehen gab weshalb.

Am Abend, als Aron seine Gute Nachtgeschichte von Mama vorgelesen bekam, unterbrach er sie beim Lesen. „Mama kommen die Roträuber jede Nacht zu Kalle? Ich will das nicht!“ Mama Bella beruhigte ihren Sohn, „Sie wollen doch nur das Rot haben und tun deinem Kalle nichts.“ Dabei strich sie ihm über seinen Kopf. „Ich verspreche dir, morgen bauen wir für Kalle einen Zaun, dann ist er geschützt.“ Sie las die angefangene Geschichte weiter, und Aron schlummerte entspannt ein. Beide Kinder schliefen in dieser Nacht seelenruhig und ließen sich von nichts stören.

© Petra-Josephine

immer weiter

Ich Danke euch und wünsche euch Allen eine schöne vorweihnachtliche Zeit, mit unvergesslichen Augenblicken die euer Herz berühren

Liebe Grüße eure Petra-Josie