Von unserem Haus aus brauchst du nicht weit zu gehen. Du passierst die Unterführung, umrundest den kleinen Springbrunnen mit zwei weißen Bänken, überquerst die Straße am Strand, und schon bist du da. Vor dir liegt das Meer im ersten Morgenlicht, eine unberührte, blaue, glitzernde Fläche, über die Möwen lustvoll schwingen. Den Weg gibt es noch immer, aber nicht mehr für mich. Das Haus gibt es noch immer, aber nicht mehr für mich. Die Adria wird es immer geben, blau, verlockend, makellos, weit. Weit weg von mir. Ein Stück meines Herzens gehört auf ewig ihr. Zwanzig Jahre lang war ich ihr nah. Jeden Sommer. In unserem Haus wohnen nun andere. Sie gehen über den knarzenden, warm glänzenden Parkettboden, schauen aus dem Fenster auf die rote Blütenfülle am Oleanderbaum, hören das Rauschen der Fächer der großen Palme vor dem Haus im Wind. Ob sie glücklich sind, wie ich es war?
Im dem kleinen Garten nebenan habe ich vor langer Zeit drei Palmen gepflanzt. Eine davon ging ein, aber die beiden anderen wuchsen an. Sie wuchsen und wuchsen und überragten bald den Pflaumenbaum nebenan. Als ich fortging, waren sie an die zwei Meter hoch. Ich wusste bis dahin nicht, wie schnell Palmen groß werden können! Wenn ich abends vor dem Haus saß, schlich seidig die Dämmerung heran. Stets um dieselbe Zeit zog ein frischer Wind vorbei. Er roch nach Meer und brachte Kühlung nach der Glut des Tages. Es war dies auch die Zeit der Fledermäuse, die im Zwielicht von irgendwoher pfeilschnell heran schossen und ihre Rundflüge um das Haus begannen. Vier waren es immer. Kein Vogel wagte sich jemals in ihre Bahn. Nach kurzer Zeit verschwanden sie lautlos wie sie gekommen waren. Groß und scheinbar zum Greifen nah erhob sich leuchtend der Mond!
Auf dem Wasser wiegte sich der Sterne Band und silbrig glitzernd warf der Mond dort einen Pfad aus, weit hinaus in die verdunkelte Ferne. Im leichten Wind tänzelten die vertäuten Boote, und manchmal klimperten die Masten der Segler im Takt dazu. Den aufgeheizten Häusern entflohen, flanierten nun am Wassersaum unzählige Menschen jedes Alters Erfrischung suchend in einem endlosen Korso bis lange nach Mitternacht. Die hellen Stimmen spielender Kinder durchbrachen die nächtliche Stille, und der wunderbare süße Duft von Jasmin, ausgesandt aus verschwiegenen Gärten, schwebte als angenehme, zarte Wolke über Spaziergängern und Meer. Alles war jetzt unbeschreiblich leicht, gelöst und von einer wohltuenden Harmonie. Dem Auge boten sich stets wandelnde Szenen wie kunstvolle Scherenschnitte dar, fast surreal, wie aus einem Film voller Ästhetik.
Leise, als wollten sie nicht stören, liefen im Gleichmaß die Wellen ein. Mitunter mischten sich in ihr dezentes Zischen heran gewehte Fetzen von Musik. Majestätisch und still erhob sich in unendlicher Erhabenheit das samtene Himmelsgewölbe über den ruhigen Wasserspiegel und machte sprachlos vor Staunen.
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