"Carmen, ich mache uns jetzt eine Flasche Rotwein auf. Ich habe auch Knabberzeug dabei. Wir beide legen uns auf das tolle Bett und machen es uns gemütlich. Und du versprichst mir, dass du aufhörst zu weinen." Er küsste sie auf den Scheitel und zog sie aus dem Sessel. Sie umarmten einander zärtlich. "Du hast recht, Kalle. Wir sollten die Zeit, die wir gemeinsam haben, genießen." Er nahm sie in die Arme und warf sie auf das Bett. "Das sollten wir tatsächlich." Carmen lachte befreit auf, als sie auf der Matratze landete. Kalle lächelte selbstgefällig. Er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr. Während er die Rotweinflasche öffnete, beobachtete er Carmen, die auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte. Er würde alles tun, um ihr zu beweisen, wie gern er sie hatte und mit ein wenig Glück würde sie einwilligen, mit ihm zu schlafen. Er sehnte sich so sehr danach. Er konnte seinen Körper kaum noch bändigen. Da er keine Weingläser finden konnte, füllte er die Zahnputzbecher mit Rotwein. Er reichte ihr einen und sagte mit gewichtiger Stimme."Prost Carmen, auf uns, auf unsere Freundschaft." Sie lächelte ihm dankbar zu. Dann tranken sie einen Schluck und stellten die Becher ab. Sie lagen schweigend nebeneinander auf dem Bauch. Er fingerte nach der Fernbedienung und schaltete das Radio ein. "Oder magst du lieber Fernsehen?", fragte er beiläufig und blätterte die Sender durch bis er einen gefunden hatte, der gerade den Song "All good things come to an end" von Raymon und Nelly Fortado spielte. "Nein", antwortete sie, und er glaubte, ihre Stimme klang zufrieden." "Ich freue mich, dich zu sehen, Kalle. Weißt du übrigens, dass du verdammt gut aussiehst? Es klingt sicher komisch, aber aus dem Jungen ist ein Mann geworden. Die Mädchen und Frauen fliegen sicherlich auf dich, sag mal ehrlich. Wieviele Frauen hattest du, seit wir nicht mehr zusammen sind?" Die Frage berührte ihn unangenehm. Er wollte nicht darüber reden, und er würde eine Zeitlang brauchen, bis er alle abgezählt hatte, und er befürchtete, seine zehn Finger würden dafür nicht reichen. Er entschied sich dafür, ehrlich zu sein. Er wollte endlich aufhören, der ganzen Welt und sich selbst etwas vorzumachen. "Ehrlich gesagt, Carmen, ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht gezählt. Aber es ist auch völlig egal. Immer wenn ich mit einem Mädchen oder einer Frau geschlafen habe, habe ich das mit geschlossenen Augen getan und mir vorgestellt, du liegst neben mir. Aber das hat nur bis zum bösen Erwachen funktioniert. Danach ging es mir jedesmal so dreckig, dass ich lieber sterben wollte als die Wahrheit zu sehen." Carmen kuschelte sich an ihn. Er spürte, wie sein Körper darauf reagierte. "Aber du hattest nicht wirklich Selbstmordabsichten?", fragte sie besorgt. Er strich sich die Haare nach hinten, die ihm ins Gesicht gefallen waren. "Nein Carmen, das ist lange vorbei. Das Leben ist viel zu schön, um es wegzuwerfen. Du hast keine Ahnung, wie glücklich ich in diesem Moment bin." Sie gab ihm spontan einen Kuss auf die Wange, blickte auf seinen Körper und meinte grinsend. "Oh doch, ich glaube schon." Es war ihm peinlich, dass sie seine Erektion bemerkt hatte, also zog er sie ganz fest an sich heran und meinte. "Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe." Er streifte ihr die Kleider vom Leib und sie ließ es über sich ergehen.
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