Ich musste mir heute Zeit etwas borgen, um einmal am taufrischen Morgen, die Tropfen an Blätter und Halmen zu sehen, an denen wir sonst achtlos vorübergehen.
Diesmal bin ich sehr früh schon vor Ort, und sehe die glitzernde Nässe sofort. Es leuchtet von fern die Fläche im Gras, der Wind ist kalt, der Boden ist nass.
Ich beuge mich tiefer in das Gras hinein, und spüre Feuchtigkeit am Bein. Mein Finger sich sacht durch das Grüne drängt, zu einem Tropfen der zitternd am Halme hängt.
Ich gebe dem Tropfen einen Stoß, er füllt sich mit Wasser und wird dadurch groß. Er ist so prächtig vollgefüllt, von einer zarten Haut umhüllt.
Ich möchte sehen wie er fällt, flugs am Boden nass zerschellt. Ich sehe ihn schwer am Halme wanken, ein neuer Stoß bringt ihn ins schwanken.
Und eh ich es so richtig sah, er plötzlich schon am Boden war. Er platzte nicht wie ich gedacht, er hat sich etwas breit gemacht.
Auf einem umgeknickten Blatt, er still nun seine Ruhe hat. Doch wäre ich nicht Mensch genug um mit dem allerletzten Zug, ihn gänzlich nun zerstört zu sehen. So musste es nun weitergehen.
Meine Finger sind zerkratzt, der Tropfen war nun doch zerplatzt.
Und ich sah der Tropfen viele, glitzernd hell im Wechselspiele. Was ich glaubte wohl zu sehen, kann ich einfach nicht verstehen.
Es ist als trübte sich mein Blick, die Tropfen waren matt und dick. So will - so muss ich wohl erwähnen, ich sah ein großes Meer von Tränen.
Vielen Dank liebe Sabine für das Stöbern 2013 gab es leider keine Moderatoren mehr, dafür habe ich das jetzt nachgeholt.
Damalige Formatierungen entfernt und aus dem Radioarchiv die Audiodatei eingesetzt, all diese schönen Gedichte gab es nämlich auf CD und wurden im Studio von Helmut Winkelhahn selig aufgenommen.
ich danke Dir, dass Du mein Gedicht aus der Versenkung hervorgeholt hast. Deine bemerkenswerten Schlusszeilen würden nicht meiner damaligen Sichtweise entsprechen. Gedichte sind zum größten Teil seelisch bedingte spontane Erkenntnisse, die den Augenblick einer Betrachtung wiedergeben. Meine Betrachtung war nach der Analyse eines Tautropfens, das Ergebnis eines Tränenmeeres, was wiederum eine gewisse Traurigkeit voraussetzt.
Die ersten drei Strophen fanden sich in einer Doktorarbeit wieder. Die Autorin hatte eine Arbeit über "Nano-Tröpfchen" geschrieben und meinen Tautropfen als Einleitung im Vorwort verewigt. Das hatte mich sehr gefreut.
Die CD habe ich auch noch... und deine Stimme immer noch im Ohr, lieber Bernd. Ein wundervolles Gedicht - und so, wie du es vorträgst, einfach ein Genuß!
vielen lieben Dank für deine Mail, leider bin ich noch lange nicht fertig mit Stöbern und Lesen, deshalb ist es toll, dass der Link zu deinem wunderbaren Gedicht vorhanden ist. Ich habe es mir jetzt zweimal angehört, es ist einfach so, als würde ich es selbst miterleben. Natur pur, für heute verzeichne ich es als mein persönliches kleines Glückserlebnis, dass ich es anhören durfte.
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