Wenn ich reden könnte, hätte ich so viel zu erzählen. Mein Name ist "Portemonnaie" und ich bin seit fünf Jahren der ständige Begleiter meines Besitzers, eines jungen Mannes namens Leo. Ich habe die Welt aus seiner Hosentasche gesehen – eine Welt aus Stoff, Dunkelheit und dem gelegentlichen, gleißenden Licht, wenn ich herausgezogen werde. Ich habe seine erste Gehaltserhöhung miterlebt. Er zog mich mit zitternden Händen aus der Tasche, steckte den dicken Stapel Scheine hinein und lächelte so breit, dass ich dachte, mein Reißverschluss würde platzen. Ich habe die Aufregung gespürt, als er einen Flug nach Rom buchte. Die Karte, die er dafür benutzte, war so heiß, dass ich Angst hatte zu schmelzen. Ich habe die Freude gespürt, als er seiner kleinen Nichte ein Geburtstagsgeschenk kaufte und die Sorgen, als er am Monatsende nur noch ein paar Münzen in mir fand. Ich habe auch Geheimnisse bewahrt. Einmal, als er dachte, niemand würde es sehen, hat er ein altes, vergilbtes Foto seiner Großmutter in ein verstecktes Fach gesteckt. Er hat es nie wieder herausgenommen. Aber manchmal, wenn er mich in der Hand hielt, spürte ich, wie seine Finger über die Stelle strichen, wo das Foto lag. Ich war bei ihm, als er sich verliebte. Ich weiß, wie oft er die Kinokarte für das erste Date angeschaut hat, die er als Andenken in mir aufbewahrte. Ich habe die Nervosität gespürt, als er den Verlobungsring kaufte. Ich habe die absolute, unbändige Freude gespürt, als er die Rechnung für die Hochzeitstorte bezahlte.
Ich bin mehr als nur ein Aufbewahrungsort für Geld. Ich bin ein Tagebuch, ein Archiv der Entscheidungen, der Träume und der kleinen, unbedeutenden Momente, die das Leben ausmachen. Ich bin der stumme Zeuge seiner Reisen, seiner Erfolge, seiner Enttäuschungen und seiner Liebe. Obwohl ich nicht sprechen kann, weiß ich, dass ich eine der wichtigsten Geschichten in mir trage: DIE GESCHICHTE SEINES LEBENS.
Eine sehr schöne Geschichte hast du uns da erzählt, liebe Moni. Ich habe sie mit einem Schmunzeln gern gelesen. Deine Geschichte erinnert mich an meine Schulzeit. Wir mussten damals einen Aufsatz über das Thema "Das Leben in der Federtasche" schreiben.
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