Waldohreulen

Ist es der Vater oder doch die Mutter Waldohreule die hier zu sehn?
Ich kann es kaum fassen, hab sie genau im Blick, der Fotoapparat macht automatisch „Klick“. Mit stechenden Augen schaut die Eule zu mir, hat mich fest im Visier - was für ein tolles Tier.
Ein Wandersmann stört die himmlische Ruh, ruft lauthals dem Partner etwas zu.
Schade, die Eule gleitet lautlos davon, wo fliegt sie hin geht es mir durch den Sinn.
Ich höre ihre Kinderlein laut anfangen zu schrei`n. Bereits flügge, aus dem Nest entflogen, betteln sie noch immer um Futter bei ihrer Mutter.
Folge den Eulenrufen schnell, es ist noch immer ziemlich hell. Könnte sie fotografieren, das wär` ein Traum, daran glauben kann ich kaum. Die Rufe erschallen aus der Baumgruppe neben mir, vielleicht finde ich die Jungeulen hier? Schleiche leise durch`s hohe Gras, da bewegt sich plötzlich was. Den Fotoapparat gezückt schau ich mich um, da fliegt die Eule um mich herum...
Ich setz mich ganz ruhig ins Gras und seh` die Eule an, sie sitzt gleich auf dem Ast neben dran. Schaut musternd von oben herab, tut als gehe es sie nichts an, ich ungehemmt fotografieren kann. Laufe still, um sie nicht zu erschrecken in die verschiedensten Ecken. Entdecke noch drei der Geschwisterlein, also ist eines noch hier allein. Fünf Geschwister waren einst im Nest, das steht zweifelsfrei fest. Wo mag das Kleinste wohl sein, es fürchtet sich bestimmt so allein. Setze mich auf den Boden nieder, da schrei`n die Eulen wieder. Auch das jüngste Eulenkind ist nun dabei, reit sich ein beim Futterschrei. Keinen Flügelschlag hörte ich, doch die Eulen fanden sich. Nun lass ich sie ihn Ruh`, sonst traut sich die Mutter nicht hinzu.
Heimwärts treibt es mich voller Glück, ich begleitete die Eulen ein kleines Stück.