Draußen wehte eisiger Wind. Nur der Schnee war noch nicht bis ins Flachland vorgerückt. So stand es immer noch in den Sternen, ob es eine weiße Weihnacht geben wird, oder ob es ein Traum bleibt. Wenn Kalle auch außerhalb der Wohnung zaubern könnte, würde er sicherlich Aron und Ravi, sowie allen anderen Kindern, und vor allem dem Weihnachtsmann diesen Wunsch erfüllen. Jedoch seine Zauberkraft reicht bei Weitem nicht aus, um ihnen diesen großen Wunsch umzusetzen. Ihr wisst ja, Wunder können immer wieder geschehen und so dürfen auch die Kinder Aron und Ravi auf eine weiße Weihnacht hoffen, genau so wie es die Eltern als Kinder und die Großeltern damals erleben durften.
Es war eine klare Nacht und die Sterne tanzten voller Vergnügen durch die letzten Tage des Jahres. In den kleinen Kinderbettchen erwärmten sich die Kinder so gut es ging. Ab und an huschte ein Lächeln über ihre Gesichter, sodass man erahnen konnte, dass sie wundervoll träumten.
Ein bisschen Zauberstaub hatten die Kinder für Kalle im Röhrchen gelassen, als sie neulich etwas davon über die Eier streuen durften. Klein Aron nahm seines an diesem jungen Morgen noch schlaftrunken in die Hand, weil es so herrlichen glänzte. Auch Klein Ravi musste es einmal halten, kam jedoch mit seinen kurzen Beinchen ins Stolpern und schwuppdiwupp rutschte das Glasröhrchen Arons aus seiner Hand und alles lag verstreut auf den Boden. Mama Bella nahm Ravi fix auf den Arm und tröstete Aron, der bitterlich weinte innigst. Papa Silas hob vorsichtig die Glasscherben auf und dann nahm er den Staubsauger und bereinigte das Malheur.
„Nun kann Kalle nicht mehr Zaubern“ weinte Aron verzweifelt. „Das wollte ich nicht!“ gab er mit zitternder Stimme zu verstehen. „Das glaube ich dir“, gab ihm seine Mama Bella zur Antwort. „Ravi wollte es sicherlich nicht aus der Hand fallen lassen, das geschah durch seinen Sturz. Manchmal geschehen Dinge einfach so, und keiner trägt Schuld daran, mein Kind. Glaub mir Kalle hat sicherlich gesehen wie es passiert ist und wird euch nicht böse sein“, versuchte sie ihren Sohn zu beruhigen.
Aron aß an diesem Morgen nichts zum Frühstück. Ihm tat es in der Seele leid, dass so etwas passieren musste. „Kalle will und muss d..dd... doch zum Nordpol zurück zu seinem Freund Erik“, gab er leicht stotternd zu verstehen. Papa Silas antwortete: „Ich glaube schon, dass Kalle einen Weg findet, um zum gegebenen Zeitpunkt seine Rückkehr anzutreten“ „Papa, aber ohne Zauberstaub ist auch Kalle aufgeschmissen. Den braucht er doch!“ flehte Aron.
Mama Bella stand auf und suchte die Botschaft die Kalle neulich geschrieben hatte, als die Kinder die Eier bestreuen durften. Es dauerte nicht lange, sie hielt den Zettel noch in der Hand. „Aron hier steht“, sagte sie eindeutig, „ich habe euch ein wenig Zauberstaub vom Nordpol mitgebracht“, las sie daraus vor. „Siehst du, der Zauberstaub war für euch, nur für euch Kinder und für die Eier. Also brauchst du dir keine Gedanken und Sorgen machen. Dein Kalle sorgt für sich selbst und hat sicherlich in seiner Wohnung alles, was er braucht.“
Aron schaute seine Mama Bella mit feuchten erleichterten Augen an. Frühstücken konnte er zwar immer noch nicht, doch seine Traurigkeit entglitt seinem Gesicht. Der Tag war vorerst gerettet. Die Kinder entdeckten am Nachmittag in der Küche Kalles Puderzuckerspuren. Vielleicht hat er genascht, oder er will Plätzchen backen, glaubte Mama Bella, die dazu kam, als die Kinder staunend davor standen. Doch das wird wohl Kalles Geheimnis bleiben.
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