Bald verlass ich dieses Zimmer, diese Stadt, dies Land für immer. Bald verlass ich dieses Haus, doch ich nehm viel mit nach Haus.
Nie vergess ich diese Zeit, die scheinbare Unendlichkeit. Nie vergess ich diese Leute, denk an sie, und nicht nur heute.
Muss vielleicht beim Abschied weinen, möchte aber stärker scheinen. Ich verlass die Stadt, das Land, das mir nun so wohlbekannt. Was zu lieben ich hier lernte, wenn auch mancher sich entfernte, den ich vorher lieb gewann, doch es kamen andre dann, die das Leben hier verschönen trotz des Streites und Versöhnen wuchs die Liebe hier in mir, Hass, Verzweiflung, Wissbegier. Die dasselbe hier erlebten, mussten stark sein, lernen, streben.
Unausstehliche Zustände drangen durch des Wohnheims Wände. Die Geschichte mancher Liebe weckte böse und erzwungene Triebe.
Manchmal dacht ich, es ist aus, und ich komm nie mehr nach Haus. Aber, es war doch nur Schein, nur stark muss der Mensch wohl sein.
Um alles hier zu überstehen, muss man eigne Wege gehen, seine eignen Freunde finden, sich mit diesem Volk verbinden.
Freundschaft, Hoffnung und Glück suchen, nicht nur Mängel hier verfluchen. Ja, ich lass hier viel zurück, und von mir bleibt auch ein Stück.
Sehr tiefsinnig und beeindruckend geschrieben, liebe Ingrid, das Verlassen eines Ortes, der teils gehaßt, teils aber auch geliebt wurde, zurück bleiben Freunde, inakzeptabele Zustände und ein Teil vom eigenen "Ich". Diesen "Verlust" eines Teiles von Dir erlese ich aus vielen Deiner Gedichte, die von der Zeit in Smolensk handeln. Liege ich hiermit richtig ?
du hast es genau richtig beurteilt. Dieses Gedicht ist aus der Smolensker Zeit. Ich habe es hier mal eingestellt, in meinem Gedichtband aus der Zeit ist es nicht mit drin. Danke für Deine Anteilnahme.
Da sieht man wieder, wenn man sich auf die Dinge einlässt, sie sieht und wahrnimmt, sie akzeptiert - dann blickt man tiefer es kann aus einer negativen Einstellung sogar eine liebevolle Sichtweise erwachsen. Schön geschrieben, liebe Ingrid
Danke euch allen für eure Kommentare. Ich habe mich sehr gefreut, weil dieser Lebensabschnitt mir eben immer noch viel bedeutet und sehr wichtig für mich gewesen ist.
ja das hast du wirklich gut gemacht und ich dachte auch , dass du aus deiner alten Heimat wegziehst. Du hast mit deinen Worten den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich glaub jeder mußte schon Abschied nehmen und hat diese Gedanken die du so wunderschön in dichtericher form uns mitgeteilt hast. Bravo.
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