Los Otto nun steh schon uff, heute wolln wa doch zum Amt jehn.
Ach ja Erna, na denn werd ick mal int uffstehn.
Watt iss denn heute mit menen Otto los, keene Widarede? Na mal sehn, watt der Tach heute so bringt. Wia brauchen doch eenen Schein for die Tafel!
Na da biste ja, denn könn wa jleich Frühstücken.
Wenn wa heute vom Amt den Schein kriejen, denn wird dett Frühstück aba morjen bessa aussehn.
So Otto, nu pass mal janz jenau uff, wia müssen een bißchen Schauspielan, also du musst so tun, als ob de kurz vorm vahungan bist.
Dett werd ick schon noch schaffen.
Na kiek mal, da stehn schon so ville Leute an, wia vasuchen mal, uns vor zu drängen.
He sie da, könn mal Platz machen, mein Junge kann vor Hunga kaum noch loofen.
Um Himmels Willen, der sieht ja mächtig krank aus, sein starrer Blick, der offene Mund, und diese total krumme und schiefe Haltung, mit dem müssen sie doch gleich zum Arzt gehen.
Ja dett wolln wa ja ooch, aba erst müssen wa watt essen, drum wolln wa uns hia den Schein for die Tafel abholen.
Na dann gehen sie mal vor, dann brauchen sie hier nicht zu Warten.
Danke schön, vielen Dank.
“Der Nächste bitte!”
Ja hia, dett sind wia.
So, dann geben sie mal ihre Personalausweise rüber. Aba wozu brauchen sie denn die?
Ich muss doch wissen, wer sie sind.
Ach so, na ick bin die Erna und dett hia iss mein Mann, der Otto.
Na ja liebe Frau, sie können mir doch viel Erzählen, ich muss das also an Hand ihrer Ausweise überprüfen.
Jut, hia sin die Ausweise.
Ja fein, dann gebe ich mal ihre Daten in den Computer ein und was sehe ich da? Na also, sie bekommen doch Beide, weil sie arbeitslos sind, eine geldliche Unterstützung vom Staat und damit müssen sie auskommen.
Und wie könn wa noch watt dazu kriejen, so von die Tafel?
Sie bekommen hier vom Amt keinen Einkaufsschein für die Tafel, da sie ja Geld vom Staat bekommen. Die Menschen, die zur Tafel gehen dürfen, sind ja viel ärmer als sie, diese Menschen müssen wir also unterstützen.
Otto, nu setzt dia mal wieda Jrade hin, mach den Mund zu und kick nich so doof, man könnte ja denken, du bist krank.
Ja aba du hast doch selba jesacht, dett ick mia vastelln soll, damit die hia jloben, dett ick fast am vahungan bin.
Ach, sie wollten sich den Schein hier erschleichen?
Da könn se mal sehn, watt der Hunga so allet mit die Menschen machen kann.
Ich werde hier mal einen Vermerk anbringen, und dann werden wir einmal ihre Verhältnisse überprüfen.
Sie, watt meenen sie eijendlich mit -meine Vahältnisse- he?
Also so habe ich das nicht gemeint, ich dachte da eher an ihre finanziellen Möglichkeiten. Vielleicht könnten sie ja noch etwas hinzu verdienen
Ach ja, soll ick etwa als Putze jehn?
Na das wäre doch etwas; wofür man auch gutes Geld verdienen kann
Nee, lassen se mal, mit mein Otto hab ick schon jenuch zu tun.
Auf Wsiedersehen!”
Na das ging aber schnell, haben sie ihren Schein bekommen?
Nee, wia sin zu Reich!
Na Otto, da kannste mal sehn, wie jemein die Menschen sein könn, wia ham ett wirklich Nötig, und den anderen, die in die Tafel jelm, die kriegen die Taschen voll jestoppt.
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