Die Sehnsucht steht ihr ins Gesicht geschrieben, die alte Frau, die seit Tagen in ihrem Rollstuhl am Fenster sitzt, wirkt unruhig. Sie schaut hinaus, suchend, ihre Blicke schweifen immer wieder über den Himmel, zu den Wolken, da irgendwo oben, muss sie sein, die wärmende Sonne.
Das Warten und Schauen, kann wirklich müde machen, sie schließt die Augen und nickt ein wenig ein. Dann schreckt sie hoch und blickt wieder zum Himmel, wo bist du?
Viele Erinnerungen an schöne, warme Sommertage, als sie noch jung war, oh ja, diese Sommer waren viel wärmer, als die es sind, die es heute so gibt. Ihre Jugend verbrachte sie in Ostpreußen, dort konnte man sich auf die Sonne verlassen, sie schien von Früh bis zur anbrechenden Nacht. Aber erst die Tage, von der Sonne durchflutet, helle Tage, warme Tage, es war eine Lust, durch hohes Wiesengras zu laufen, natürlich ohne Schuhe an den Füßen. Die großen Wälder Ostpreußens, waren wahre Schätze der Natur. Zu Zeiten der Beerenreife liefen die Kinder zum Blaubeerensammeln, oder duftende Walderdbeeren suchend, in den Wald, um bald darauf, mit vollen Körben wieder zu erscheinen.
Oh wie schön war es, jung und verliebt im Kornfeld zu liegen, während sich die Halme, über ihnen, wie ein Zelt, schützend über sie legten. Die Augen schließen und, mit wachen Sinnen, alles in sich aufnehmen. Das Brummen und Summer der Bienen und Käfer, das wundersame Geräusch, wenn der Wind die Ähren bewegte, es hörte sich an, wie das zarte Rascheln der Rüschen, wenn die Dame sich im Tanz bewegte.
Ja, so ein Sommer kann wunderschön sein, wenn die Natur dazu bereit ist.
Die alte Frau träumte die Träume ihrer Jugendzeit. Manchmal lächelte sie leicht, manchmal seufzte sie dabei. Viele bunte Bilder zogen an ihren Augen vorüber.
Sommer in Ostpreußen.
Sie träumte von den Kutschfahrten, zwei, manchmal sogar vier Pferde wurden angespannt, die Kutsche mit bunten Bändern geschmückt, der Kutscher blies in ein Horn und die lustige Fahrt konnte beginnen. Über lange, kurvenreiche Feldwege und durch lichtdurchflutete Wälder ging die Fahrt. Dann, auf einer Lichtung wurde Halt gemacht, Decken wurde auf das weiche Gras ausgebreitet, Brot und Schinken, geräucherte Würste, Bier, Wein und Limonade wurden eingeschenkt und eine lustige Pause eingelegt.
Es gab sogar noch Elche in den Wäldern, die aber waren, ob der lauten Gesellschaft, tiefer in den ihnen vertrauten Wald gezogen, weg vom Lärm, der eigentlich keiner war, aber die Tiere haben ein viel besseres Gehör als wir Menschen und so schien es für sie, eben unangenehm.
Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück. Am Himmel zogen mit ihnen, kleine, leichte Quellwolken, wie Geisterschiffe konnten sie aussehen.
Die Pferde schnauften und gingen im leichten Trab, sie witterten immer, den stetig näherkommenden Stall. Oh ja, die Sommer in Ostpreußen waren, im Gegensatz zu den oft harten Wintern, Sommer voller Freude, Liebe und Dankbarkeit.
Die alte Frau schreckte hoch, was war das? Auf ihrem Gesicht spürte sie plötzlich eine leichte Wärme. Sie öffnete die Augen und blickte in das grelle Licht der Sonne, die sich zwischen ein paar Wolken jetzt endlich zeigte, nur kurz, aber das Lächeln der Frau, währte noch den ganzen Tag.
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