Weihnachten 1943 näherte sich immer schneller, so wie sich auch alles Andere immer schneller näherte. Mein Vater war in Frankreich stationiert und mein Bruder in Finnland. Da mein Vater bereits 1914 - 1918 als Soldat in Frankreich war, bekam er jetzt einen Sonderurlaub für Weihnachten. Meine Mutter wollte natürlich, dass auch mein Bruder dann nach hause kommen könnte, so schrieb sie also an den Generalfeldmarschall -von Mannerheim-, einen rührenden Brief. Mannerheim unterstanden alle nördlich eingesetzten deutschen Truppen, Also Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland. Das Wunder geschah und auch mein Bruder bekam Heimaturlaub.
Mutter hatte dafür extra einen besonders guten Kuchen backen wollen, auf dem sogenannten -Schwarzen Markt-, besorgte sie Butter, Eier, Mehl und Zucker, auch Mandeln, na ja, er sollte ja auch besonders gut werden.
Da sie ihn nicht in unserem alten Backofen backen wollte, brachte sie ihn zum Bäcker, das war damals oft gemacht worden,. Der Bäcker gab ihr eine Nummer und die gleiche Nummer wurde auch in die Kuchenform gedrückt.
Als sie dann aber den Kuchen abholte, stimmten zwar die beiden Nummern über ein, aber Mutter hatte so ein ungutes Gefühl. Zuhause nahm sie den Kuchen aus seiner Form und bemerkte sogleich, nein, das ist nicht mein Teig. Mit dem Kuchen in der Form ging sie zum Bäcker zurück. “Was haben sie mit meinem Kuchenteig gemacht? Das hier ist nicht mein Teig!“ Der “gute Mann” wollte sich herausreden, aber meine Mutter konnte sehr energisch sein. In der damaligen Zeit, wurde das Volkseigentum sehr hochgehalten, es gab Menschen, die in zerstörte Häuser einbrachen, um nach etwas Wertvollem zu suchen, um es einfach zu klauen, das wurde sehr hart bestraft. Mutter sagte also zum Bäcker, -sein Nachname war Friedrich-: “Also, überlegen sie es sich sehr gut, ich werde sonst zur Polizei gehen!“
“Durch ein “Versehen“ sei das passiert, er wird alles wieder gut machen und zum Fest, einen besonders schönen Kuchen vorbeibringen.
Er brachte sogar zwei Kuchen und die waren auch sehr gut. So wurde dieses -Kriegs - Weihnachtsfest-, doch noch zu einem kleinen Freudenfest. Es sollten für sehr lange Zeit, die letzten Kuchen gewesen sein.
Immer wieder erzählst du interessante Geschichten, lieber Günter.
Ich mag solche Erzählungen, die uns zeigen, wie es damals war. Von meiner Mutter weiß ich, dass sie ganz früher auch Kuchen - und zwar Weihnachtsstollen, die sie und mein Vater nach einem alten Rezept aus Sachsen hergestellt haben - zum Bäcker zum Abbacken brachten. Deine Geschichte hat mich wieder daran erinnert.
berührende Geschichte aus dem wahren Leben. Ich weiß zum Beispiel, dass die Möbel der Küche rausgestellt wurden im Krieg und darin standen die Pferde. Und doch hat meine Großmutter ihre Mädels durchbekommen und dafür danke ich ihr.
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