Markus hatte Camen nach ihrer Arbeit von der Bibliothek abgeholt. Er küßte sie zärtlich, fuhr mit seiner Hand über ihr braunes, widerspenstiges Haar und sagte leise. "Carmen, du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe." Sie lächelte beglückt. "Und bei meiner Familie bist du eingeschlagen wie ein Blitz. Sie mögen dich alle sehr gern." Er drückte sie noch fester an sich, und es tat ihr gut. Dann seufzte sie. "Obwohl ich bei deinem Vater und Seb eher das Gefühl hatte, dass sie mich kaltblütig abchecken. Entschuldige, aber ich finde die beiden sind ziemlich unnahbar und gefühllos." Markus holte tief Luft. Es fiel ihm nicht leicht, Carmen die Wahrheit zu sagen. "Anton ist nicht mein Vater, und Seb und Toby sind nur meine Halbbrüder. Ich bin sozusagen ein Bastard, ein Kuckucksei." Carmen wich unmerklich einen Schritt zurück. "Wie? Deine Mutter...", weiter kam sie nicht, denn er unterbrach sie vehement. "Ja, verdammt, meine Mutter hat Ehebruch begangen. Aber doch nur, weil sie ihr Mann behandelt hat wie den letzten Dreck. Seb war sicherlich ein Kind, das aus Liebe gezeugt wurde. Aber danach war doch die Sache für Anton erledigt, und es gab nur noch den Hof und das Vieh und meine Mutter mußte sich in allem unterordnen. Irgendwann hat sie sich mit einem schwedischen Touristen eingelassen, und das Ergebnis dieser Affäre war ich. Ich erzähle dir das, ehe du es von jemand Anderem erfährst." Er war blaß geworden und senkte den Blick. Carmen umschlang seine Hüfte. "Und Anton hat deiner Mutter verziehen?" Markus räusperte sich. "Er hat meine Mutter angefleht, bei ihm zu bleiben. Ohne sie wäre er vermutlich auch untergegangen. Er bemühte sich wahnsinnig um sie, und als Toby dann geboren wurde, schien die Welt wieder in Ordnung zu sein." Carmen sah ihn von der Seite an, doch er wich ihrem Blick immer noch aus. "Das ist ja furchtbar. Du mußt dich doch ausgestoßen fühlen." Er nickte schwach. "Ja, ich bin ein Fremdling in meiner eigenen Familie. Aber glücklicherweise bin ich ja jetzt mein eigener Herr. Am schlimmsten war die Zeit, in der ich noch nicht wußte, weshalb Anton mich so sträflich behandelte. Und ich habe mich immer gewundert, warum ich so anders war als meine Brüder, obwohl ich mit Toby immer ganz gut zurechtkam. Ich spürte auch, dass ich der Liebling meiner Mutter war, und manchmal haßte ich mich dafür, wenn ich ihre Gefühle verletzte, weil sie bei Anton, diesem Bauerntölpel geblieben war und nicht den Mut hatte, sich von ihm loszusagen. Beachte Anton und Seb einfach nicht, sie machen dir nur unnötig das Leben schwer." Carmen lehnte ihren Kopf an seine Brust. Dann sah sie zu ihm auf und flüsterte. "Mein armer, lieber Markus." Plötzlich schob er sie sachte von sich und sagte mit harter Stimme. "Du mußt mich nicht bemitleiden, tu das niemals, ich habe dir doch gesagt, dass ich meine eigenen Wege gehe." Sie waren an seinem BMW angelangt. "Wir fahren jetzt in meine Wohnung, Carmen, und ich will kein Wort mehr über meine Familie hören oder reden, verstanden." Es klang wie ein Befehl. Er stieg ein und knallte die Fahrertür zu, ohne ihr die Beifahrertür aufzuhalten, was er sonst gewöhnlich tat. Es war, als bereute er, mit ihr über die wahren Verhältnisse in seiner Familie gesprochen zu haben. Zögernd setzte sie sich auf den Beifahrersitz. "Hey, kleine Lady, das heißt doch nicht, dass wir heute keinen Spaß mehr haben." Carmen versuchte, sich ein Lächeln abzuringen, obwohl ihr nicht nach Spaß zumute war.
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