Petra plagten seit dem Kinobesuch mit Alex unheilvolle Gewissensbisse. Bis auf den Moment, als sich die beiden verabschieden wollten, war es ein schöner, harmonischer Abend gewesen, auch wenn sich die Motive für den Kinobesuch bei beiden unterschieden. Petra hatte die Verfilmung eines Romans ihres Lieblingsschriftstellers interessiert, während Alex viel mehr daran gelegen war, mit ihr zusammen zu sein. Während des Films hatte er seinen Arm um ihre Schulter gelegt und ab und zu war er mit seiner Hand liebevoll durch ihr Haar gefahren. Während der Heimfahrt in seinem Auto hatten sie nur über den Film gesprochen. Er fuhr sie bis vor die Haustür und stieg mit ihr aus dem Auto aus. Beim Abschied zog er sie ganz nah an sich heran und wollte küssen, doch Petra hatte ihn geistesgegenwärtig zurückgestoßen. "Ihr Kerle müßt auch jede Situation ausnutzen!", brüllte sie ihn an, und ehe er sich versah, spürte er ihren kräftigen Schlag auf seiner linken Wange. Er wollte ihr nachlaufen, doch die Haustür schnappte bereits zu, und Petra war im Treppenhaus verschwunden. Zuerst hatte Petra verzweifelt versucht, ihre Reaktion vor sich selbst zu rechtfertigen. Schließlich hatte sie einiges über ihn und seinen Umgang mit Mädchen gehört. Außerdem hatte sie ständig das Bild vor sich, als sie nach Rostock kam und Jörg mit einem anderen Mädchen gesehen hatte. In drei Wochen würde ihr dreimonatiges Praktikum in Berlin beginnen. Sie war an einer neuen Beziehung im Moment überhaupt nicht interessiert. Eine wiederholte Trennung wäre eine zusätzliche Belastung, und dann war da auch noch die quälende Frage, ob es Alex ernst mit ihr meinte. Er hatte sich über das Wochenende nicht gemeldet. Warum auch, sie hatte ihn ja in aller Deutlichkeit abgewiesen. Sie hoffte nur, dass ihre Ohrfeige nicht irgendwelche Spuren hinterlassen hatte. Carmen war am Freitagnachmittag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Sie war wortkarg, zog sich die meiste Zeit in ihr Zimmer zurück und ließ sich verleugnen, wenn Kalle anrief. Am Sonntagnachmittag bat sie ihren Vater, den Computer nutzen zu dürfen und schloss sich bis zum Abend im Arbeitszimmer ein. Dann bat sie ihre Schwester zu sich. Sie zeigte ihr den Lebenslauf und ihre Bewerbung für den Job bei der Bibliothek in Grafing, die sie erstellt hatte. "Du willst nicht etwa auch noch weg, wo ich schon nach Berlin muß?" Carmen versuchte, Petra ihre Beweggründe zu erklären. Petra verstand sie einerseits, sie war ja selbst froh, dass sie Jörg nicht mehr begegnete, doch sie wußte auch, was es für ihre Eltern bedeuten würde, beide Mädchen auf einmal zu verlieren. Dennoch wollte sie ihre Schwester unterstützen. Carmen spürte nicht, dass auch Petra etwas bedrückte, wahrscheinlich war sie von den Ereignissen der letzten Tage noch zu benommen, und sie sah auch noch sehr blass aus. Petra fand in der Nacht keine Ruhe. Zwar schlief sie meistens von Sonntag auf Motag schlecht, aber diesmal erschien ihr das Klingeln des Weckers wie eine Erlösung. Sie hatte stundenlang darüber nachgedacht wie sie sich Alex gegenüber verhalten sollte, und sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich wenigstens für ihr unhöfliches Benehmen entschuldigen sollte. Außerdem konnte sie nicht umhin, zuzugeben, dass sie ihn wiedersehen wollte. Sie beabsichtigte, ihm nach der Arbeit in der Nähe seines Betriebes rein zufällig zu begegnen, in der Hoffnung, dass er keinen Verdacht schöpfte, dass sie eigentlich nur auf ihn wartete.
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