Auf einem Dorf, kilometerweit entfernt von einer Stadt zu leben, ist schon manchmal sehr unangenehm, vorallem für die älteren Menschen. Kein Supermarkt, kein Baumarkt in dem schnell einmal etwas dringend Nötige eingekauft werden kann. Kein Kino, kein Theater, nichts das die oftmals langweiligen Abende unterhaltsam verkürzen würde. Kein Tierarzt und auch kein Hausarzt ist in dringenden Fällen sofort zur Stelle, erst nach zig Telefonaten bemüht sich einer, dieser immer in Zeitnot befindlichen Personen, zu einem Hausbesuch. Doch wie schwierig ist es da erst bei einem Zahnarzt; der kommt überhaupt nicht ins Haus, man muss ihn in seiner Praxis aufsuchen. So erging es auch dem extrem schwerhörigen, sechsundsiebzigjährigen, Karl Beneke. Seit Tagen drückte er seine rechte Hand auf die Wange und jammerte über Zahnschmerzen, bis ihn seine Frau flehend dazu ermutigte in die über zwanzig Kilometer entfernte Stadt zu fahren, um einen Zahnarzt zu konsultieren. "In meinem Alter, soweit mit Bus und Bahn fahren und dazu noch meine Schwerhörigkeit, - aber gut, es muss wohl sein," stammelte der grauhaarige vor sich hin und machte sich gleich am nächsten Tag, in aller Frühe, auf den Weg. Schon nach kurzem Aufenthalt im Wartezimmer, er hatte sich gerade eine Illustrierte zu Gemüte geführt, wurde er aufgerufen. "Herr Beneke, bitte!" In einem weissen, nach hinten klappbaren Ledersessel nahm Herr Beneke Platz. Der Zahnarzt begutachtete seine Zähne und meinte dann mit nachdenklichem Gesicht: "Guter Mann, das, was ich hier sehe, ist eine gefährliche Parodontose, die operiert werden muss!" Mit grossen Augen, etwas verwundert, fragte Opa Beneke, der nur Bruchstücke verstanden hatte: "Was ist das? Was muss da gemacht werden?" Der Weissberockte legte eine Lautstärke zu und sagte dann sehr betonend: " Ei-ne ge-fähr-liche Pa-ro-don-to-se, muss o-pe-riert wer-den!" Opa Beneke verstand wieder nicht richtig, tat aber so, als ob und erwiderte brummig: "Ja, ja, ist gut Herr Doktor" Tabletten, die er noch überreicht bekam, steckte er schweigend und kopfschüttelnd in die Hosentasche, bewegte sich langsam aus dem Sessel und ging in Richtung Tür. "Lassen Sie sich von meiner Assistentin einem Termin geben," lächelte der Arzt und verabschiedete sich höflich. "Das auch noch," brummelte Karl Beneke, dem das alles merkwürdig vorkam und zuviel wurde. Er wollte nur noch schnell zurück in sein Dorf. Mit fragenden Blicken und gewohnt lauten Worten: "Na, was hat denn der Doktor gesagt?", wurde er von seiner Frau im Wohnzimmer empfangen. "Ach, lass mich nur mit diesem komischen Zahnarzt in Ruhe," entgegnete der erzürnte Beneke. "Der sieht sich meine Zähne an und macht sich dann über meine Kleidung lustig!" "Das kann ich aber garnicht glauben, soetwas macht doch kein Zahnarzt, - oder hast Du ihn, wegen Deinem Gehör, nur nicht richtig verstanden," rief die Ehefrau lauthals zurück. Erbost kam die Antwort des Schwerhörigen: "Alles habe ich verstanden, aber keine zehn Pferde bringen mich nochmals zu solch einem ungehobelten Mann, der mir äusserst hönisch, frech und auch noch ganz betont ins Gesicht sagt: Sie tragen ei-ne ge-färb-te Ka-rot-ten-ho-se, die muss fo-to-gra-fiert wer-den !"
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